Radsport

Im Jahre 1921 wird in Berlin die Arus eröffnet und in Ober-Flörsheim der Radfahrverein gegründet. In den ersten Jahren wurde nur Rennsport betrieben. Konzerte und Bälle hielten sich mit Radrennen zahlenmäßig die Waage. 1923 kam auch Langsam fahren in Mode (auf einer Strecke von 5 Metern Länge und 80 Zentimetern Breite möglichst Lange ohne Bodenberührung im Sattel bleiben). Der Beitrag betrug damals 50,00 Reichsmark, ein Jahr später bereits 5.000 Reichsmark. In den 20er Jahren wurde auch mehrmals Theater gespielt. 1924 kostete der Eintritt zur Vorstellung 1 Million Reichsmark und das Startgeld zum Rennen 10 Millionen Reichsmark.

Im Jahr 1925 wurde der Radfahrverein Mitglied im „Pfälzischen Radfahrbund“ und damit „Radfahrverein Ober-Flörsheim“. Ein für Mai 1926 geplantes Fest bei dem auch Reigenfahren der Damen vertreten war, musste wegen Regen auf Juni verlegt werden. Im gleichen Jahr wurde ein Vereinsbanner angeschafft, Preis 350 Reichsmark. Im folgenden Jahr wurde vom Verein die Kassenprüfung erfunden und ein Jahr später der Vereinsbanner wegen politischer Hintergründe in Frankenthal umgearbeitet. Die Jugend- und Rennfahrer werden Pfalzmeister. An den 1926 angeschafften Saalräder traten erste Probleme auf. Im gleichen Jahr wurde Jacob Fauth Landesmeister im Langsam fahren.

Aufgrund Vorstandsbeschluss 1933 trug die Vereinskasse alle Kosten für das Essen bei der Jahresversammlung. In 1933 weiten sich die Probleme mit den Saalrädern aus, der Hersteller bleibt uneinsichtig.

Von 1934 bis 1939 gibt es einige Veranstaltungen und Besuche außerhalb. Ein Zusammenschluss mit dem Turnverein blieb lediglich beim Versuch. Ein Ball mit Reigenfahren ist die letzte Aktivität vor dem Krieg.

1951 werden die Saalräder – durch den Krieg nach Flörsheim-Dalsheim verschlagen – zurückgeholt. Aus dem Radfahrverein wird die Abteilung Radsport der TSG Ober-Flörsheim. In den folgenden Jahren betreibt die Abteilung erfolgreich Kunstradsport und Radball. Volksradfahren war mehr als 20 Jahre lang ein Riesenerfolg. Mit dem altersbedingten Ausscheiden von Werner Neef als Übungsleiter kam der Kunstradsport zum Erliegen.

Trotz aller Bemühungen ist es bis heute nicht gelungen einen geeigneten Übungsleiter zu finden. In den letzten Jahren hat sich im lokalen Kunstradsport ein großer Wandel vollzogen. Die Vorstadtvereine haben unter besten Voraussetzungen und Hilfe vom Sportamt Mainz einen riesigen Leistungsstand aufgebaut und stellen mehrere Weltmeister. Kleine Landvereine sind chancenlos.

Neuerlich wird vermehrt wieder Einrad fahren betrieben, eine Sportart die nicht so viel Training erfordert und bei der Ausdauer und artistisches Können nicht im Vordergrund stehen. Einrad fahren ist ein Gruppensport beim dem Harmonie sehr wichtig ist. Vielleicht hat auch die Abteilung Radsport hierbei wieder eine Chance.